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Auftaktveranstaltung zum Modellversuch eea-plus Anpassung an den Klimawandel in Dortmund

Am 10. September 2015 startete der Modellversuch eea-plus Anpassung an den Klimawandel in Nordrhein-Westfalen, an dem 11 Städte unterschiedlicher Größe, Lage und naturräumlicher Rahmenbedingungen sowie ein Landkreis zwei Jahre lang teilnehmen und ihre Kommune auf Handlungsmöglichkeiten in klimasensitiven Bereichen überprüfen werden.

Schon heute sind Klimaänderungen in Deutschland statistisch dokumentiert und waren in NRW in den letzten Jahren u.a. mit Sturm-, Starkregen- und Hochwasserereignissen teilweise deutlich spürbar. Auch die Aufheizung von Innenstädten stellt einige Kommunen vor klimatisch bedingte Herausforderungen. Berechnungen von Klimaprojektionen für die kommenden Jahrzehnte untermauern die wachsende Bedeutung von kommunalen Anpassungsmaßnahmen.

Bei der Auftaktveranstaltung zum Modellversuch eea-plus in Dortmund trafen Teilnehmende aus den 12 bereits im Klimaschutz sehr aktiven Modellkommunen Aachen, Bad Lippspringe, Bocholt, Bottrop, Greven, Hürth, Ibbenbüren, Lippstadt, Neuss, Oberbergischer Kreis, Rietberg, Siegen zusammen um sich kennenzulernen und sich über Inhalte und Vorgehen im Modellversuch zu informieren und auszutauschen.

André Butz, Geschäftsführer der Bundesgeschäftsstelle European Energy Award, begrüßte die Anwesenden und erläuterte Ziele und Kernpunkte des kommunalen Steuerungsinstruments „eea-plus Anpassung an den Klimawandel“. Dieses wurde von der Bundesgeschäftsstelle European Energy Award aufbauend auf dem Qualitätsmanagementinstrument und Zertifizierungssystem für kommunalen Klimaschutz European Energy Award (eea) entwickelt, um Städte, Gemeinden und Landkreise in einem systematischen Klimafolgenanpassungsprozess zu unterstützen.

Cornelius Laaser vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV) erläuterte Hintergründe, Ziele und Perspektiven der Durchführung des Modellversuchs in Nordrhein-Westfalen. 
Nach guten Erfolgen mit dem eea in NRW hatte das MKULNV die Bundesgeschäftsstelle beauftragt, das neue Instrument in dem Modellversuch eea-plus Anpassung an den Klimawandel zu testen und stellt hierfür eine Förderung bereit.
Setzen Kommunen beide Instrumente eea und eea-plus ein, können sie die beiden großen Herausforderungen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel durch aufeinander abgestimmte Instrumente effizient bearbeiten. Hierbei ergeben sich Vorteile in der Nutzung von Synergien in Überschneidungsbereichen wie auch in einem konstruktiven Umgang mit konfliktträchtigen Zielsetzungen.

In dem jetzt startenden Modellversuch wird zwei Jahre lang das von der Bundesgeschäftsstelle European Energy Award entwickelte kommunale Steuerungsinstrument eea-plus in den 12 Modellkommunen auf Praktikabilität überprüft:

  • Eignet sich das Instrument, um Städte, Gemeinden und Landkreise in einem systematischen Prozess zu unterstützen, Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu identifizieren und umzusetzen?
  • Leitet das Instrument Städte und Gemeinden hinreichend dabei an, die notwendigen Planungsstrukturen und Verwaltungsprozesse zu entwickeln und Netzwerke mit anderen relevanten Akteuren innerhalb und außerhalb der Kommune aufzubauen?

Für den eea-plus-Prozess zur Anpassung von Städten, Gemeinden und Landkreisen an die Folgen des Klimawandels, wird zunächst ein Team aus Vertretern aller relevanten Fachbereiche gegründet bzw. ein bestehendes Team um relevante Akteure ergänzt.

Als Basis für die Durchführung des Prozesses analysiert jede der Modellkommunen die lokalen Klimawirkungen. Dieser Schritt entfällt, wenn die Kommune bereits eine Vulnerabilitätsanalyse erstellt hat.

Anschließend startet der Prozess mit einer Ist-Analyse, in der anhand der Kriterien eines Maßnahmenkatalogs überprüft wird, in welchen Bereichen die Kommune schon aktiv geworden ist. Auf Basis der dokumentierten Aktivitäten können bisherige Schwachstellen analysiert und notwendige Maßnahmen geplant werden und umgesetzt werden.

Der eea-plus-Maßnahmenkatalog besteht aus bisher ca. 60 Maßnahmen in sechs Maßnahmenbereichen, in denen die Kommune aktiv werden kann. Er dient der Ideenfindung und systematischen Überprüfung und Dokumentation der jeweiligen kommunalen Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel.

Neben individuellen Einzelberatungen und Workshops in den einzelnen Modellkommunen finden nach jedem Prozessschritt Erfahrungsaustausche unter den Kommunen statt. Ein Beirat bestehend aus Vertretern der Ministerien, Energieagenturen dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und der Bundesgeschäftsstelle begleitet den Modellversuch.
Der Verlauf und die Ergebnisse des Modellversuchs werden von der Bundesgeschäftsstelle dokumentiert und ausgewertet, um das Instrument eea-plus anschließend gegebenenfalls anzupassen und zu optimieren.

Die Bundesgeschäftsstelle European Energy Award freut sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Modellkommunen und wünscht viel Erfolg bei der Durchführung des Modellversuchs und der systematischen Umsetzung ihrer Ziele zur Anpassung an den Klimawandel!