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17 Auszeichnungen mit dem European Energy Award in Baden-Württemberg

„Der European Energy Award zeigt, dass sich die Kommunen im Land der Bedeutung des Klimawandels bewusst sind und für sie Abwarten keine Option mehr ist“, erklärte Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller bei der Preisverleihung.

© KEA-BW / Jan Potente

Sieben Gemeinden, sieben Städte und drei Landkreise aus Baden-Württemberg sind am 13. Februar in Schwäbisch Hall für ihr Engagement im Klimaschutz mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet worden. Organisiert hatte die Veranstaltung die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg, die als Landesgeschäftsstelle für den eea fungiert.

Der Enzkreis und die Stadt Schwäbisch Hall erhielten aufgrund ihrer besonders erfolgreichen Aktivitäten mit einer Punktzahl von über 75 Prozent den European Energy Award Gold. Die weiteren prämierten Kommunen sind die Landkreise Göppingen und Tuttlingen, die Städte Aalen, Bad Wurzach, Meßkirch, Neuenburg am Rhein, Oberndorf am Neckar und Weinstadt sowie die Gemeinden Berg, Grünkraut, Königsfeld im Schwarzwald, Korb, Maselheim, Mietingen und Ostrach.

Insgesamt nehmen mittlerweile 110 Städte und Gemeinden, 24 Landkreise und seit kurzem auch ein Gemeindeverwaltungsverband Baden-Württembergs am eea-Prozess teil. „Damit hat Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten eea-Kommunen in Deutschland“, stellte Minister Untersteller heraus.

Neu in diesem Jahr war der Markt der Möglichkeiten, auf dem jede Kommune eines ihrer erfolgreichen Klimaschutzprojekte vorstellte:

Die Stadt Aalen errichtete mit dem Neubau des Fachklassentrakts des Schubart-Gymnasiums ein
Nullenergiegebäude mit einem integralen Klimakonzept, das neben Photovoltaikanlagen auf dem Dach auch zwei Erdkanäle beinhaltet, die zur passiven Kühlung und zur Erwärmung der Zuluft genutzt werden.

Die Stadt Wurzach engagierte sich in der nachhaltigen Gemeindeentwicklung im Teilort Unterschwarzwach. Dort konnte die Stadt durch Konzentration verschiedener öffentlicher Nutzungen auf einen Standort große wirtschaftliche und energetische Einsparungspotenziale erzielen.

Die Stadt Meßkirch rief das Förderprogramm „Neues Meßkirch“ zur nachhaltigen Stadtentwicklung ins Leben. Sie gewährt nach Maßgabe dieser Richtlinie Zuwendungen für private Maßnahmen, die eine nachhaltige städtebauliche und klimaorientierte Entwicklung der Stadt und Stadtteile fördert, um den Folgen des demographischen Wandels und des Klimawandels zu begegnen.

Die Stadt Neuenburg am Rhein optimiert die Nahwärmeversorgung eines Quartiers auf Basis von Holz aus dem städtischen Wald. Die Holzhackschnitzelanlage im Schulzentrum wurde erneuert und arbeitet nun so effizient, dass umliegende Gebäude mit angeschlossen werden sollen.

In der Stadt Oberndorf am Neckar legt die Verwaltung besonderen Wert auf die Schnittstelle von Klimaschutz- und Energiemanagement und kann so die Synergieeffekte bei der Steuerung von Klimaschutz- und Energiemaßnahmen nutzen.

Die Stadt Schwäbisch Hall verleiht kostenlos das E-Lastenrad „Kocher-Muli“. Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger gerade auf der Kurzstrecke für alternative Fortbewegungsmittel zu interessieren. Die Reichweite des Lastenrads liegt zwischen 40 und 80 Kilometer, je nach Gewicht der Ladung, Außentemperatur und Fahrmodus.

In der Stadt Weinstadt nutzen über 850 Haushalten umweltfreundliche Nahwärme über das modulare Nahwärmenetz Endersbach.

Die Gemeinde Berg bildet mit vier weiteren Kommunen den Gemeindeverwaltungsverband Mittleres Schussental mit über 90.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Da Klimaschutz keine Grenzen hat, beschloss der Verband das Konzept „CO2-neutrales Schussental“, das mit einem gemeinsamen Klimaschutzmanagement und der Energieagentur Ravensburg sukzessive umgesetzt wird.

In der Gemeinde Grünkraut konnte mit einem zweiten Nahwärmenetz die Voraussetzung dafür geschaffen werden, künftig nahezu alle kommunalen Gebäude mit regenerativer Wärme zu versorgen.

Die Gemeinde Königsfeld im Schwarzwald sanierte die Gemeindehalle im Ortsteil Weiler. Die Einsparungen belaufen sich auf 60 bis 70 Prozent der laufenden Kosten. Erreicht wird dies durch eine verbesserte Dämmung, eine neue Fußbodenheizung und LED-Lichttechnik.

Die Gemeinde Korb plant, mit der Sanierung des über 45 Jahre alten kommunalen Hallenbades die Freizeiteinrichtung technisch und energetisch auf den modernsten Stand zu bringen.

In der Gemeinde Maselheim wurden in allen Ortsteilen an verschiedenen Stellen „Mitfahrbänkle“  aufgestellt. Mit dieser Idee soll der öffentliche Nahverkehr ergänzt, die Mobilität zwischen den Ortsteilen erhöht und ein umweltbewusstes Verhalten unterstützt werden.

Die Gemeinde Mietingen erweiterte ein besonderes Projekt gemeinsam mit der Bürgerenergiegenossenschaft: Für die Trinkwassergewinnung wird direkt vor Ort Sonnenstrom produziert. Somit kann das Wasser für 7.500 Menschen zur Hälfte mit eigener, nachhaltig erzeugter Energie zum Hochbehälter gepumpt werden. Es wird praktisch kein Strom aus Photovoltaik ins Netz eingespeist.

Die Gemeinde Ostrach setzte ihr ambitioniertes Mobilitätskonzept einer Flächengemeinde um: Der Kauf einer stillgelegten Bahnlinie und die Wiederbelebung des Schienenverkehrs, die Einführung eines Bürgerbusses und die Aufstellung von Mitfahrbänken waren erste Schritte. Der Bau einer Ladesäule am Rathaus und die Anschaffung eines E-Bürgerautos waren wichtige Projekte im Rahmen des eea.

Der Enzkreis engagiert sich in einer Klimapartnerschaft mit dem Masasi District in Tansania. Damit konnte sich der Kreis beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 in der Kategorie „Kommunale Partnerschaften“ unter den besten drei platzieren. Seiner globalen Verantwortung wird der Kreis auch durch eigene Kompensationsprojekte mit Partnern in vielen Ländern gerecht.

Der Landkreis Göppingen entwickelte einen integrierten Nahverkehrsplan: Die Anbindung des Landkreises Göppingen mit einem halbstündlich verkehrenden Metropolexpress an die benachbarten Ober- und Mittelzentren befindet sich in der Umsetzung. Gleiches gilt für die tarifliche Vollintegration in den benachbarten Verkehrsverbund Stuttgart.

Der Landkreis Tuttlingen engagiert sich in der Umweltbildung: Gemeinsam mit dem Energieseminarkurs der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule ist der Klimaschutzpreis des Landkreises entwickelt worden. Der Preis richtet sich an innovative Projekte zum Klimaschutz, unterteilt in drei altersabhängige Kategorien.

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