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Bayern feiert 10-jähriges bestehen des European Energy Awards

Auf dem Bayerischen Klimaschutzkongress, der am 6.11.2017 in München stattgefunden hat, wurde das 10-jährige Jubiläum des European Energy Awards gefeiert. Im Rahmen der Zeremonie wurden sieben Kommunen mit dem eea ausgezeichnet.

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Die Kommunen im Überblick:

Markt Kaufering

Der Markt Kaufering hat gut 10.000 Einwohner und liegt in Oberbayern im Landkreis Landsberg am Lech. Kaufering ist besonders im Bereich der Energieversorgung ein Vorreiter. 
Zwei große Photovoltaik-Freiflächenanlagen und ein Wasserkraftwerk sorgen dafür, dass in Kaufering übers Jahr betrachtet um 64% mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als von Kommune, Haushalten, Industrie und Gewerbe verbraucht wird. 
Im Wärmesektor liefert ein Biomasseheizwerk mit Wärmenetz soviel umweltfreundliche Wärme aus nachwachsendem Holz, dass der Anteil der erneuerbaren Energien in diesem Sektor bei sehr guten 38% des Wärmebedarfs liegt.

Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat es Kaufering geschafft beim European Energy Award im externen Audit 56,3% der möglichen Punkte zu erreichen.

Stadt Günzburg

Die Stadt Günzburg im schwäbischen Landkreis Günzburg hat 20.000 Einwohner. Sie hat besondere Erfolge im Bereich der kommunalen Liegenschaften. So baut die Stadt bereits seit vielen Jahren ihre kommunalen Liegenschaften im Passivhausstandard und kann damit durch die niedrigen Betriebskosten den städtischen Haushalt entlasten und leistet durch die niedrigen CO2-Emissionen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Ein Beispiel dieser Gebäude im Passivhausstandard ist das Kinderhaus auf der Hageweide, das mit einer Erdwärmepumpe beheizt wird. Ein Teil der benötigten Energie wird durch die Photovoltaikanlage auf dem Dach bereitgestellt – und pro Jahr spart das Gebäude 5,9 Tonnen CO2 gegenüber einem Gebäude ein, dass nur den EnEV-Mindeststandard erfüllt. Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat es die Stadt Günzburg geschafft beim European Energy Award im externen Audit 56,6 % der möglichen Punkte zu erreichen.

Landkreis Günzburg

Der Landkreis Günzburgmit etwas über 120.000 Einwohnern hat sich vor allem im Bereich der Mobilität hervorgetan. Der Landkreis Günzburg hat flächendeckend im gesamten Landkreis den Flexibus als neue bedarfsorientierte Form des öffentlichen Nahverkehrs eingeführt. Anders als im gewohnten Linienverkehr fährt der Flexibus täglich ganztags auf telefonische Anforderung (mind. 30 Minuten vor der Abfahrt). Er hält an einer Vielzahl von eigenen Flexibus-Haltestellen, die in der Regel in einem Umkreis von 100 bis 200 m eingerichtet sind. 5 FLEXIBUS-Knoten mit über insgesamt 2.286 Bedarfshaltestellen des FLEXIBUS, die ergänzend zu den bestehenden Haltestellen des VVM Verkehrsverbund Mittelschwaben bedient werden. Der FLEXIBUS bedient auch alle Linienbushaltestellen des VVM die dazu addiert werden können. Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat es der Landkreis Günzburg geschafft beim European Energy Award im externen Audit 55,1% der möglichen Punkte zu erreichen.

Landkreis Unterallgäu

Die Fachstelle für Klimaschutz am Landratsamt Unterallgäu koordiniert alle Fragen rund um das Thema Klimaschutz in der Landkreisverwaltung und ist Ansprechpartner für Bürger, Gemeinden, Unternehmen. Der Landkreis Unterallgäu hat für das Thema Klimaschutz ausreichend Personalressourcen geschaffen und kann hier somit erfolgreich arbeiten. Die kommunalen Gebäude des Landkreises Unterallgäu werden zu fast 30 Prozent mit regenerativen Energien geheizt. Die weiterführenden Schulen wurden energetisch saniert. Auf den Dächern vieler landkreiseigener Gebäude gibt es Photovoltaikanlagen. Den Mitarbeitern des Landratsamts stehen auch zwei Elektroautos als Dienstwagen zur Verfügung, zudem wurde vor dem Landratsamt eine Ladesäule für E-Fahrzeuge errichtet und so die Ladeinfrastruktur verbessert. Im Bereich Bildung und Klimaschutz geht der Landkreis kreative Wege mit Projekten wie „Prima Klima Kids“ oder dem Schulwettbewerb „Bewegter Wandertag“. Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat es der Landkreis Unterallgäu geschafft beim European Energy Award im externen Audit 59,5% der möglichen Punkte zu erreichen.

Landkreis Neu-Ulm

Der Landkreis Neu-Ulm hat das Illertal-Gymnasium in Vöhringen saniert, umgebaut und erweitert. Das Schulgebäude aus den 70er-Jahren wurde im laufenden Schulbetrieb auf Passivhausstandard saniert. Mit einer Wärmepumpe wird das Gebäude über Heiz- und Kühldecken sowohl beheizt wie auch im Sommer gekühlt. Bei der Sanierung und Erweiterung wurde auf Nachhaltigkeit besonders Wert gelegt, dabei wurden dann auch eine Lüftungsanlage und eine Photovoltaikanlage mit 50 kW-peak installiert. Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat es der Landkreis Neu-Ulm geschafft beim European Energy Award im externen Audit 57,3% der möglichen Punkte zu erreichen.

Gemeinde Wasserburg (Bodensee)

Das Energieteam der Gemeinde mit Mitgliedern des Gemeinderats, Mitarbeitern der Verwaltung und vor allem einigen engagierten Bürgen und Fachleuten aus der Gemeinde hat viele Projekte initiiert und umgesetzt. Viele dieser Projekte binden auch die Bürger und Unternehmen im Ort ein.Ein Beispiel ist die Schwachstellen-Rallye zur Beseitigung von Verkehrsgefahren. Das Energie-Team der Gemeinde hat dabei gemeinsam mit den Bürgern Wasserburgs im Rahmen einer Schwachstellenrallye herausgefunden, wo es Fußgänger, Radler und vor allem Kinder schwer haben gefahrlos und ohne Hindernisse von A nach B zu kommen. Nach dieser Analyse hat das Energie-Team einen Maßnahmenkatalog mit definierten Prioritäten erarbeitet, der Zug um Zug umgesetzt wird. Dazu stellt die Gemeinde jährlich ein festes Budget von etwa 20.000 € zur Verfügung. Umgesetzte Maßnahmen sind z.B. Trennung von Parkplätzen und Fußwegen, Absenkung von Bordsteinen an Kreuzungen, Verbreiterung von Gehwegen, Beseitigung von Unebenheiten auf Straßen. Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat es die Gemeinde Wasserburg am Bodensee geschafft beim European Energy Award im externen Audit 75,3% der möglichen Punkte zu erreichen. Damit erhielt Wasserburg den European Energy Award in Gold.

Stadt Herzogenaurach

Die Stadt Herzogenaurach hat sich große Ziele gesetzt und verfolgt dies gut geplant. Sie arbeitet damit im Handlungsfeld der kommunalen Entwicklungsplanung vorbildlich. Herzogenaurach strebt per Stadtratsbeschluss an, dass sich die Stadt bis zum Jahr 2030 vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt. Um das Ziel auch erreichen zu können, wurde 2014 ein Energiewendekonzept erstellt, das regelmäßig fortgeschrieben wird und dass unter anderem auch auf einem Energienutzungsplan und einer Mobilitätsstudie aufbaut. Der in dem Energiewendekonzept enthaltene Maßnahmenplan umfasst Energieeinsparung, lokale regenerative Energieerzeugung und Zukauf regenerativ erzeugter Energie, Bewusstseinsbildung mit Vorträgen und Aktionen, die Schaffung von Infrastruktur für Radverkehr, ÖPNV, Car-Sharing, E-Mobilität sowie Beratung und Anreize für höhere Baustandards. Mit diesen und vielen weiteren Projekten hat es die Stadt Herzogenaurach geschafft beim European Energy Award im externen Audit 75,7% der möglichen Punkte zu erreichen. Damit erhielt Herzogenaurach den European Energy Award in Gold.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz