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EU-Kommissar Günther Oettinger zeichnet 25 Kommunen mit dem European Energy Award Gold aus

Am 26. November 2012 erhielten 25 Kommunen für ihren vorbildlichen kommunalen Einsatz im Klimaschutz den European Energy Award. Überreicht wurde der Preis u.a. von EU-Kommissar Günther Oettinger.

EU-Kommissar Günther Oettinger erklärt anlässlich der Verleihung des European Energy Award in Brüssel: Der European Energy Award  ist ein gutes Instrument, um die Energiewende in Europa voranzubringen. Wir dokumen­tieren mit dem eea, dass Europa auch beim Klimaschutz eine Wertegemein­schaft ist"

EU-Kommissar Günther Oettinger verleiht in Brüssel den European Energy Award gemein­sam mit NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel und der Schweizer Bundesrätin Doris Leuthard an 25 europäische Kommunen.

Aus Deutschland stammen 14 dieser Kom­munen, die mit dieser Auszeich­nung für ihre ganzheitlichen Klima­schutzstrategien und –projekte, kommunalen Förderpro­gramme, für den Einsatz regene­rativer Energien und die Energieeinsparung in Brüssel geehrt wurden.

Die deutschen eea Gold-Kommunen sind Bochum, Brakel, Iserlohn, Münster, Nottuln, Rietberg und der Kreis Steinfurt (NRW), sowie Bad Schussenried, der Enzkreis, Friedrichshafen, die Stadt Ravensburg, der Landkreis Ravensburg (Baden-Württemberg), Emden (Nieder­sachsen) und Delitzsch (Sachsen) als erste sächsische Kommune. Daneben wur­den die Kommunen Bernex, Cham, Riehen, Schaffhausen, Sankt Gallen, Vevey, Zürich (alle Schweiz), Kötschach-Mauthen, Dornbirn, Feldkirch (Österreich) sowie Besançon (Frank­reich) ausgezeichnet. Zur Veranstaltung, die von der EnergieAgentur.NRW organisiert wurde, lud das NRW-Klimaschutzministerium gemeinsam mit der Mission der Schweiz bei der EU und dem Forum European Energy Award ein.

„Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie von allen gemeinschaftlich getragen wird. Die Wende findet vor allem in den Dörfern und Städten statt. Bürgerinnen und Bürger sind genauso gefragt wie die Stadtwerke vor Ort“, so Klimaschutzminister Remmel. „Jede Kom­mune in NRW sollte ein Klimaschutzkonzept auf den Weg bringen. Der European Energy Award zeigt: Die Energiewende ist ‚made in NRW’. Ich freue mich besonders, dass Münster im europaweiten Ranking sogar Platz Eins belegt“, sagte Johannes Remmel, Gastgeber und NRW-Klimaschutzminister.

„Kommunen gehören zu den energetischen Großverbrauchern – nicht zuletzt aufgrund ihres Gebäudebestandes. Um der Herausforderung des Klimaschutzes und der globalen Verant­wortung gerecht zu werden, ist ein abgestimmtes und koordiniertes Handeln unabdingbar. Der European Energy Award ist ein gutes Instrument, um die Energiewende in Europa vo­ranzubringen. Wir dokumentieren mit dem eea, dass Europa auch beim Klimaschutz eine Wertegemeinschaft ist", erklärte EU-Kommissar Günther Oettinger.

„Der European Energy Award baut auf dem Schweizer Programm ‚Energiestadt’ auf. Damit können wir die Energieeffizienz steigern und die Anwendung Erneuerbarer Energien in der Bevölkerung fördern. Dieser nachhaltigere Umgang mit der Ressource „Energie“ setzt ein koordiniertes Vorgehen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft voraus. Die Schweiz hat vor 20 Jahren erfolgreich das Projekt ‚Energiestadt’ lanciert. Über 300 Gemeinden - das sind zwölf Prozent aller Schweizer Gemeinden - haben sich bei uns inzwischen dem Programm angeschlossen“, so Bundesrätin Doris Leuthard, die dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation vorsteht.
Für Remmel ist es ein positives Signal, dass auch viele Kommunen mit Nothaushalt erfolg­reich bei der Umsetzung der Energiewende seien. „Ökonomie und Ökologie sind keine Ge­gensätze. Wir sind dabei, mit den Erneuerbaren Energien einen starken Wirtschaftszweig aufzubauen, der auch die Kommunen stärken kann“, so Remmel. NRW profitiere sehr von der kommunalen Wertschöpfung durch den Einsatz Erneuerbarer Energien. Nach Untersu­chungen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) haben Unternehmen durch die Erneuerbaren Energien mit ca. 46 Millionen Euro im Kreis Steinfurt und mit rund 19 Millionen Euro in Bochum im Jahr 2011 profitiert – Tendenz steigend. Der Wirtschafts­zweig der Zukunftsenergien konnte im vergangenen Jahr ein deutliches Plus bei Umsätzen, Stromerzeugung und Beschäftigungszahlen erzielen. Aus der Erhebung des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (RWI) geht hervor, dass die Zahl der Beschäftigten im Anlagen- und Systembau in NRW um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 28.200 gestiegen ist. Bezogen auf die Grundgesamtheit der Unternehmen ist ein Umsatzwachstum um knapp 5 Prozent auf etwa 8,7 Milliarden Euro zu verzeichnen, 2010 waren es noch 8,3 Milliarden.
Der European Energy Award ist nicht nur eine Auszeichnung für energiebewusste Verwal­tungen, die jeweils eine Fülle von klimaschützenden Maßnahmen umgesetzt haben. Es ist vor allem ein Energiemanagementsystem, das den Kommunen ermöglicht, die Qualität ihrer Energieerzeugung und -nutzung zu bewerten und regelmäßig zu überprüfen.

Das Instrument European Energy Award wird inzwischen in neun Ländern angewandt. 25 Millionen Menschen leben europaweit in eea-Kommunen – 1.000 Gemeinden nehmen an diesem Zertifizierungsverfahren teil. Bislang wurden bereits 500 Kommunen europaweit mit dem Award ausgezeichnet. Den European Energy Award in Gold erhält eine Kommune, wenn sie mindestens 75% der Maßnahmen umsetzt, die in einer Kommune oder einem Kreis über­haupt möglich sind.
Die Vielfältigkeit Europas spiegelt sich auch in der Vielfältigkeit der Projekte in den verschie­denen Ländern wider: „Das ist eines der Erfolgsrezepte des eea - dass er es ermöglicht, die räumlichen und kulturellen Besonderheiten der teilnehmenden Kommunen über Landes­grenzen hinaus bei der Umsetzung von Projekten zu berücksichtigen", so Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, die in NRW den European Energy Award beglei­tet.