|

Verleihung des European Energy Award in Bayern an fünf Kommunen

Bei der Verleihung des European Energy Award in Bayern konnten sich die Gastgeberstadt Kempten im Allgäu, als auch die Stadt Herzogenaurach in diesem Jahr über die höchste Auszeichnungsstufe „Gold“ freuen.

Fotos: eza!, Wiedemann

Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und Jürgen Rummel der Bundesgeschäftsstelle haben am 10. November in Kempten im Allgäu den European Energy Award an bayerische Kommunen verliehen. Veranstalterin der diesjährigen eea-Verleihung war das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) als Landesgeschäftsstelle für den European Energy Award.

Die Gastgeberstadt selbst, wie auch die Stadt Herzogenaurach wurden in diesem Jahr für ihre besondere Leistung mit dem European Energy Award Gold ausgezeichnet. Den European Energy Award erhielten außerdem die Gemeinde Durach, die Stadt Königsbrunn und der Landkreis Günzburg. Ludwig Friedl, Vorsitzender des Bayerischen Energieagenturen e.V., verwies auf die Leistungen der Städte, Gemeinden und Landkreise: „Die Energiewende kommt nicht von oben, sondern sie kommt von unten“, sagte Friedl.

Die Stadt Kempten im Allgäu erreichte einen Zielerreichungsgrad von 76% und geht mit gutem Beispiel voran: Sie unterstützt das Hildegardis-Gymnasium auf seinem Weg zur „Klimaschule“. Das Projekt zeigt, wie die Themen Klimaschutz, sowie nachhaltig Leben und Wirtschaften bereits im Schulalltag integriert werden können. Alle schulischen Abläufe, wie etwa die Schüler:innen- und Lehrkräftemobilität oder die Essensverpflegung werden hinterfragt und auf ihre Klimarelevanz untersucht. Die Schüler:innen erfassen dazu die klimarelevante Ist-Situation und begeben sich anschließend auf die Suche nach Verbesserungsstrategien. Kempten ist ein Vorbild für ein bayernweites Konzept des Kultusministeriums.

Herzogenaurach, die nördlichste Kommune Bayerns, übertrumpfte in diesem Jahr mit 78,6 % ihren letzten eea-Zielerreichungsgrad. In der Stadt liegt der Fokus auf dem Maßnahmenbereich Bauen und Wohnen. So werden beispielsweise Neubauten auf einem hohen energetischem Niveau geplant und private Bauleute durch ein CO2-Minderungsprogramm unterstützt. Die Stadt verfügt über ein Blockheizkraftwerk und eine Biomasseheizanlage und ergänzt die umweltfreundliche Energiebereitstellung durch den Ausbau der Solarenergie. Dafür wurde eigens eine Gemeinschaftskampagne gegründet, eine Initiative der Herzo Werke GmbH, Agenda-Arbeitskreis Energie und der Stadt Herzogenaurach. Ein Vorzeigeprojekt hat die Stadt mit ihrem Klimaausgleichsbudget in Höhe von 30.000 Euro pro Jahr geschaffen: Hiermit werden beispielsweise Klimaschutz-Projekte der Schulen finanziert oder gar mobile Müllsortierungsanlagen für Stadtfeste bereitgestellt.

Im Landkreis Oberallgäu hat die Gemeinde Durach mit einem Zielerreichungsgrad von 64,5% zum zweiten Mal den European Energy Award entgegengenommen. Sie hat zielstrebige Pläne: In ihrem energiepolitischen Leitbild hat sie festgeschrieben, die Gemeindeverwaltung bis 2030 treibhausgasneutral zu gestalten. Durach legt besonderen Wert auf die Bereiche Ausbau der erneuerbaren Energien und Mobilität, hier geht es insbesondere um die flächendeckende Verkehrsberuhigung. So setzt sich die Gemeinde seit zwei Jahren für eine Tempo 30-Begrenzung auf der Ortsdurchfahrt ein, um mehr Sicherheit und Lebensqualität für ihre Bürger:innen durchzusetzen.

Günzburg kann sich in diesem Jahr über den European Energy Award mit einem Zielerreichungsgrad von 55,1% freuen. Der Landkreis hat für die energiepolitische Zusammenarbeit zwischen Kreisverwaltung und kreisangehörigen Gemeinden den „Günzburger Energiepakt“ gegründet. Hier verpflichten sich kreisangehörige Gemeinden, drei aus sechs Kriterien zu erfüllen, die zu mehr Klimaschutz führen. Dazu gehört beispielsweise die Ernennung einer energieverantwortlichen Person, das Angebot einer Energieberatung für Bürger:innen oder eines kommunales Energiemanagements für die Liegenschaften. Im Gegenzug bietet der Landkreis Anreize und Unterstützung für weitere Maßnahmen und Projekte, wie etwa die Solar-Offensive oder Angebote zur Gebäudebegehung durch eine Heizungsfachperson.

Königsbrunn im Landkreis Augsburg freut sich in diesem Jahr mit einem Zielerreichungsgrad von 57,2% zum ersten Mal über den European Energy Award. Besonderes Engagement hat die Stadt im Bereich Mobilität gezeigt: Sie hat große Anstrengungen unternommen und ist nun durch eine erweiterte Straßenbahnanbindung an die Stadt Augsburg angebunden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Erneuerbare Energien. Königsbrunn beteiligt sich am Bau zweier Windkrafträder der Stadtwerke Augsburg in Thüringen und geht so einen weiteren Schritt in Richtung umweltfreundliche Energieversorgung. Künftig werden die Stadtwerke anteilig circa 3.300 MWh klimafreundlichen Windstrom liefern.

Die diesjährige Auszeichnung mit dem European Energy Award zeigt ein weiteres Mal: Das Land Bayern arbeitet im Kampf gegen den Klimawandel partnerschaftlich mit den Kommunen zusammen. Umweltminister Glauber lobte die Bürgermeister, den Landrat und Mitglieder der Energieteams der ausgezeichneten Kommunen bei der Auszeichnungsveranstaltung in Kempten: „Die Kommunen sind wichtige Klimaschutzpartnerinnen. Sie leisten in allen Regionen Bayerns sowohl mit eigenen Maßnahmen als auch mit ihrer Aufklärungsarbeit vor Ort einen wichtigen Beitrag für mehr Klimaschutz. Mit dem European Energy Award honorieren wir herausragendes Engagement von Kommunen für den Klimaschutz. Gleichzeitig wollen wir Kommunen dazu motivieren, Vorbild zu sein und sich auch in Zukunft weiter für den Klimaschutz zu engagieren."